Labskaus

 

Labskaus

 

Vor langer, langer Zeit, bei einem streng geheinem Foodbloggertreffen an einem ganz geheimen Ort, wurden einst ganz geheime Pläne geschmiedet...

So würde ich anfangen, würde ich ein Märchen erzählen...aber keine Sorge, ich bleibe beim Schreiben über Essen und fange jetzt nicht an, irgendwelche Sagen zu erfinden. Das Bloggertreffen war natürlich nicht geheim und fand im schönen Winterhuder Loft statt, welches man ganz offiziell buchen kann :-)

Bei besagtem Treffen im März 2015 standen viele, typisch norddeutsche Gerichte auf dem Plan. Unter anderem gab es in Schmalz ausgebackenen Stint und frische Nordseekrabben. Ja und eigentlich hätte es auch noch Labskaus geben sollen, was aber aufgrund akuter Food-Überversorgung gestrichen wurde.

Meinen ersten Labskaus habe ich 2014 in Hooksiel an der Nordsee gegessen und fand ihn sehr lecker! Bei uns Süddeutschen hält sich irgendwie hartnäckig das Gerücht, dass im Labskaus Fisch enthalten ist und so war ich erstmal überrascht, dass statt Fisch Fleisch in Form von Corned Beef fester Bestandteil eines Labskaus Rezeptes ist. Den Fisch gibt es nach Lust und Laune einfach dazu.

Warum aber so viele Leute erstmal skeptisch dreinschauen, wenn von Labskaus die Rede ist, ist mir schon immer ein Rätsel gewesen. Ich finde jedenfalls nicht, dass er irgendwie unappetitlich aussehen würde. Die Mischung aus Kartoffelstampf, Corned Beef und Roter Bete ergibt doch eigentlich eine schöne Optik...zumindest in meinen Augen. Ich mag ja "Matschepampe". Hehehe. Vermutlich bekomme ich für diesen Ausdruck demnächst noch Ärger ;-). Für mich hat der Begriff "Matschepampe" aber nichts Negatives...eher etwas Liebevolles :-)


Ursprünglich war Labskaus ein Gericht, das besonders auf Schiffen für Matrosen und Seemänner gekocht wurde. Da man bei langen Seefahrten ja Lebensmittel mit an Bord nehmen musste, die entsprechend lange haltbar waren, wurde damals Pökelfleisch zur Zubereitung verwendet. Die eher breiige Konsistenz geht angeblich darauf zurück, dass die Seemänner aufgrund von Mangelerscheinungen oft an Skorbut (und damit unter Zahnschmerzen) litten und daher nur schlecht kauen konnten. So wurde das Fleisch fein gehackt und mit den anderen Zutaten zu einem leicht kaubaren Brei verarbeitet.

Heute greift kaum mehr jemand auf gepökeltes Fleisch zurück, daher findet man fast ausschließlich Rezepte mit Cornedbeef als Zutat.

Lange Rede, kurzer Sinn: Da beim Bloggertreff eben leider kein Labskaus gekocht wurde, konnte ich mir ein bisschen was vom Bio Corned Beef mitnehmen um damit mal Zuhause selber Labskaus zu machen.
Steph vom Kleinen Kuriositätenladen hatte dann die Idee, dass man das auch gemeinsam, so quer über Deutschland verteilt machen könne...was mir durchaus entgegen kam, denn so hatte ich als Südländer Profihilfe aus dem Norden ;-)
Mitgekocht haben außer mir noch Sibel von Insane in the kitchen, Simone von S-Küche und Steph. Auf Instagram unter dem Hashtag #labskausohnegrenzen könnt Ihr uns dabei in die Töpfe gucken.

 

Mir hat das sehr viel Spaß gemacht und das Ergebnis war mehr als lecker! Meist sind es eben doch die einfachsten Gerichte, die einen begeistern können. Wird ja nicht umsonst oft als Soulfood bezeichnet.

 

Das Grundrezept bzw. eine grobe Anleitung bekamen wir von Steph und letztlich hat es dann jeder für sich passend umgesetzt, so dass 4 gleiche und doch ganz unterschiedliche Gerichte raus kamen. Schaut also unbedingt auch mal bei meinen Mitköchinnen vorbei!

 

http://www.kuriositaetenladen.com/2015/03/labskaus.html

 

http://insaneinthekitchen.blogspot.com/2015/03/labskaus-norddeutsches-soulfood.html

 

http://s-kueche.blogspot.de/2015/03/labskaus.html

 

Meine Variante hat auch einen kleinen bayrischen Einschlag, denn zum Würzen habe ich echten Münchner Weißwurstsenf genommen. North meets South!

 

Labskaus

 

Diese ganze, ursprünglich recht spontane Aktion hat uns so gut gefallen, dass wir beschlossen haben, das demnächst mal wieder zu machen, dann mit einer anderen (bundes-)landestypischen Spezialität. Mal sehen womit wir Euch - und uns - dann überraschen werden! Unter #kochenohnegrenzen halten wir Euch dann künftig auf dem Laufenden :-)

 

 

Zutaten

 

1 Rote Bete (ca. 200 g)

3 große Kartoffeln, mehlige (ca. 600 g)

1 Zwiebel

Butterschmalz

2 Lorbeerblätter

2 Gläser Corned Beef (ca. 360 g)

Eingelegte Gewürzgurken, Gurkenwasser

1 TL süßer Senf

Salz

Pfeffer

Ei(er)

Brathering (oder auch Bismarkhering, Rollmops)

ggf. Senfkresse

 

Labskaus

 

Zubereitung

 

Die Rote Bete koche ich zunächst im Ofen gar. Dafür heize ich diesen auf 200° vor und lasse die gesäuberte Bete samt Schale dann ca. 2 Stunden weich schmoren.

 

Rote Bete Labskaus

 

Etwa eine halbe Stunde bevor die Rote Bete gar ist, werden die Kartoffeln geschält, in Stücke geschnitten und dann in Salzwasser weich gekocht.

 

Labskaus

 

In der Zwischenzeit die Zwiebel schälen und fein würfeln. Anschließend die Zwiebelwürfel in etwas Butterschmalz und bei mittlerer bis hoher Hitze andünsten bis sie goldgeld, aber nicht braun sind. Die beiden Lorbeerblätter gebe ich zwischendrin mal mit dazu.

Als nächstes kommt das Corned Beef mit in die Pfanne, wird leicht zerdrückt und dann zusammen mit den Zwiebeln bei geringer bis mittlerer Hitze und geschlossenem Deckel mit angedünstet.

 

Labskaus

 

Die fertig gekochten Kartoffeln abgießen und anschließend mit einem Kartoffelstampfer oder einer Gabel zerdrücken. Es darf ruhig stückig bleiben, damit man später etwas mehr Struktur im Labskaus hat.

Nun kommt der Kartoffelstampf mit zum Corned Beef und wird untergemischt. Ich gebe dann noch einige Esslöffel vom Gurkenwasser/-essig mit dazu. Das gibt Geschmack und macht das Ganze geschmeidiger.

 

Die fertig gegarte Rote Bote aus dem Ofen nehmen, kurz abkühlen lassen und dann die Haut mit einem Messer abziehen.

Nun scheiden sich die Geister. Manche essen die Rote Bete lieber als Beilage...aber ich persönlich mag es lieber, wenn sie direkt mit in den Labskaus gemischt wird. Das gibt zudem auch eine schöne Farbe.

Ich schneide also die Rote Bete in kleine Würfelchen und mische sie dann unter die Kartoffel-Corned Beef Masse.

Zum Schluss noch mit süßem Senf, Salz und Pfeffer abschmecken und warm halten.

Nun noch Spiegeleier braten und dann zusammen mit dem Labskaus, Brathering, Essiggurke sowie ggf. frischer Senfkresse servieren! Dat is mal bannich lecker segg ik Euch!

 

Labskaus

 

Übrigens ist es natürlich äußerst hilfreich, wenn einen ein original Bremer Küchengeist bei so einem Rezept begleitet ;-)

 

Labskaus

 

mahltied

 

 

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